Ölpreise im Rückwärtsgang – Russland drohen neue Sanktionen – Heizöl verbilligt sich weiter

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Zum Wochenschluss zeigen sich die Ölpreise im frühen Handel von ihren gestrigen Abschlägen nur leicht erholt, nachdem sie am Donnerstag um mehr als 2 % gefallen waren.
Rohöl der Atlantiksorte Brent beendete den Handelstag mit einem Minus von 2,2% oder 1,55 US-Dollar bei 68,64 US-Dollar pro Barrel, während US-Rohöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) um 2,7 % oder 1,81 US-Dollar auf 66,57 US-Dollar pro Barrel nachgab.
US-Zollpolitik verunsichert Ölmärkte
Am Donnerstag war es letztlich ein ganzer Mix mehrerer gewichtiger Faktoren, der die Ölpreise unter Druck setzte. Zum einen droht den Ölmärkten im August eine weitere Angebotssteigerung der OPEC, zum anderen hatten die US-Rohölvorräte zuletzt den größten Anstieg seit Jahresbeginn verzeichnet. Und dann wäre da ja noch die hohe Verunsicherung angesichts der aggressiven US-Zollpolitik.
Gestern hatte US-Präsident Donald Trump angekündigt, dass er plane, pauschale Zölle in Höhe von 15 % oder 20 % für die verbleibenden Handelspartner zu erheben. Kurz zuvor hatte er bereits einen Zollsatz von 35 % für Waren aus Kanada vermeldet, der am 1. August in Kraft treten soll. Die Europäische Union (EU) soll Trumps Worten zufolge spätestens heute einen seiner Zollbriefe erhalten.
Zieht Trump bei Russland die Daumenschrauben an?
Die heute bislang stabil notierenden Ölpreise sind nach Einschätzung von Händlern der Meldung zuzuschreiben, wonach der US-Präsident plant, am kommenden Montag eine „wichtige“ Erklärung zu Russland abzugeben. Neue Sanktionen gegen Russland könnten die Ölpreise wieder deutlich anziehen lassen, obwohl Trump immer wieder betont, dass Energie günstiger werden müsse.
Zuletzt aber hatte sich Trump zunehmend frustriert über den russischen Präsidenten Wladimir Putin geäußert. Dabei kritisierte er die zunehmenden Angriffe auf ukrainische Städte und den Fakt, dass es keine Fortschritte im Friedensprozess mit der Ukraine gebe. „Wir bekommen eine Menge Blödsinn von Putin aufgetischt“, so Trump wörtlich.
Brüssel will ebenfalls Druck auf Moskau erhöhen
Bereits gestern hatte die Europäische Kommission einen neuen Entwurf für die bestehende Obergrenze von 60 Dollar pro Barrel für russisches Rohöl, das auf dem Seeweg transportiert wird, vorgestellt. Dabei soll die statische Obergrenze durch einen flexiblen Mechanismus ersetzt werden, um den Druck auf die Einnahmen des Kremls aufrechtzuerhalten.
OPEC: Kein Höhepunkt bei Ölnachfrage in Sicht
Unterdessen hat die OPEC gestern ihren von der Erdölbranche mit großem Interesse erwarteten World Oil Outlook (WOO) vorgestellt. Dabei handelt es sich um eine jährliche Publikation des Öl-Kartells, die Einblicke in die mittel- und langfristigen Aussichten für den globalen Öl- und Energiesektor bietet.
Die diesjährige Ausgabe geht davon aus, dass der Energiebedarf in den kommenden Jahrzehnten weltweit steigen und die globale Energienachfrage bis 2050 um 23 % zunehmen wird. Damit bekräftigt die OPEC ihre Einschätzung, dass bei der weltweiten Ölnachfrage bis Mitte des Jahrhunderts kein Höhepunkt in Sicht ist.
Heizölpreise verbilligen sich weiter
Die gestern beobachteten hohen Abschläge an den Ölmärkten machen sich heute im frühen Handel auch bei den Inlandspreisen bemerkbar, die weiter zurückgehen. Im Vergleich zu Donnerstagmorgen können Verbraucherinnen und Verbraucher von spürbaren Preisabschlägen in Höhe von -1,15 bis -1,65 Euro/100 Liter profitieren.
Die Ölpreise bewegen sich heute im frühen Handel weiter seitwärts, nachdem sie bereits zur Wochenmitte nur mit Aufschlägen von wenigen Cent den Tag beendet hatten. Rohöl der Atlantiksorte Brent schloss mit einem Plus von 4 Cent bei 70,19 US-Dollar pro Barrel, während US-Rohöl der Sorte West Texas Intermediate um 5 Cent 68,38 US-Dollar pro Barrel zulegte.
US-Rohölvorräte verzeichnen größten Anstieg seit Januar
Im Tagesverlauf waren die Ölmärkte vor allem mit einem überraschenden Anstieg der US-Rohölvorräte konfrontiert, was umgehend die Sorgen um eine nachlassende Nachfrage vergrößerte.
Dem wöchentliche Bericht der US-Energiebehörde EIA (Energy Information Administration) zufolge, legten die US-Rohölvorräte letzte Woche zum zweiten Mal in Folge zu und verzeichneten dabei den größten Anstieg seit Januar.
Demnach legten die Rohölvorräte in den Vereinigten Staaten in der Woche zum 4. Juli um 7,1 Millionen Barrel zu, verglichen mit einem Anstieg von 3,8 Millionen Barrel in der Vorwoche. Der Marktkonsens ging von einem Rückgang der Vorräte um 1,5 Millionen Barrel aus.
VAE-Energieminister: Märkte absorbieren größeres Ölangebot
Im Gegensatz zum Aufbau der US-Ölvorräte sieht man zumindest in Teilen der OPEC kein Problem mit einer Ausweitung der Ölproduktion. Nachdem das Kartell am vergangenen Samstag eine Erhöhung der Fördermenge um 548.000 Barrel pro Tag für August beschlossen hatte, meldete sich gestern der Energieminister der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), Suhail al-Mazrouei, zu Wort.
Seiner Einschätzung nach würden die Ölmärkte die Fördererhöhungen der OPEC+ ohne Aufbau von Lagerbeständen absorbieren. „Man sieht, dass es trotz der Erhöhungen über mehrere Monate hinweg zu keinem nennenswerten Anstieg der Lagerbestände gekommen ist, was bedeutet, dass der Markt diese Barrel gebraucht hat”, behauptete der Minister .
US-Strafzölle treffen Brasilien hart
Dessen ungeachtet, könnten Unsicherheiten hinsichtlich der möglichen Auswirkungen der US-Zölle auf wichtige Handelspartner zum Rückgang der Ölnachfrage beitragen. US-Präsident Donald Trump hatte am Mittwoch eine neue Runde von Zollschreiben versendet. Neben vielen kleineren Handelspartnern, wie Moldawien Sri Lanka oder Brunei erwischte es zum Schluss des Tages auch Brasilien, das mit 50 % den höchsten Zollsatz aufgebürdet bekam.
Nach der Ankündigung brach die brasilianische Währung gegenüber dem US-Dollar um fast 3 % ein, die Aktienmärkte in Sao Paulo gerieten ebenfalls kräftig unter Druck. Am späten Abend erklärte der brasilianische Präsident Lula, dass man jegliche einseitigen Zinserhöhungen entsprechend beantworten werde. Brasilien gehört seit vielen Jahren zu den zehn weltweit größten Ölproduzenten.
Heizölpreise fallen deutlich
Die ruhige Entwicklung an den Ölmärkten macht sich heute im frühen Handel auch bei den Inlandspreisen bemerkbar, die weiter zurückgehen. Im Vergleich zu Mittwochmorgen können Verbraucherinnen und Verbraucher von deutlichen Preisabschlägen in Höhe von -1,55 bis -2,05 Euro/100 Liter profitieren.
Die Ölpreise verzeichnen im frühen Mittwochshandel aktuell leichte Verluste im Bereich von 30 Cent pro Barrel (159 Liter). Am Dienstag hatten Meldungen von neuen Angriffen der Huthi-Miliz auf Schiffe im Roten Meer sowie neu verkündete US-Zölle auf verschiedene Wirtschaftsgüter die Notierungen auf ein Zwei-Wochen-Hoch ansteigen lassen.
Dabei zogen die Preise für die Atlantiksorte Brent um 57 Cent oder 0,8 % auf 70,15 US-Dollar pro Barrel an, während US-Rohöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) mit einem Plus von 40 Cent oder 0,6 % bei 68,33 US-Dollar den Tag beendete.
US-Regierung weitet Handelskrieg weiter aus
US-Präsident Donald Trump sorgte gestern für neue Verunsicherung an den Finanzmärkten, indem er ankündigte, sektorbezogene Abgaben auf importierte Arzneimittel, Halbleiter und Kupfer zu erheben, die seiner Aussage nach zu Zöllen von rund 50 % bis zu 200 % führen würden.
Der für die globale Weltwirtschaft extrem wichtige Kupferpreis kletterte infolge der Ankündigung auf ein neues Allzeithoch. Bereits vor der gemeldeten Ausweitung hatte der Zollstreit Befürchtungen hinsichtlich eines Einbruchs der Ölnachfrage ausgelöst.
EIA: US-Ölindustrie wird 2025 weniger fördern
Gestützt wurden die Ölpreise am Dienstag zudem vom neuen Monatsbericht der Statistikbehörde Energy Information Administration (EIA), die dem US-Energieministerium unterstellt ist. Demnach werden die USA in diesem Jahr weniger Öl produzieren als zuvor erwartet wurde. Laut EIA hätten die sinkenden Ölpreise die US-Produzenten dazu veranlasst, ihre Förderaktivitäten in diesem Jahr zu drosseln.
Der weltweit größte Ölproduzent wird 2025 voraussichtlich 13,37 Millionen Barrel Öl pro Tag fördern, gegenüber der Prognose vom letzten Monat von 13,42 Millionen Barrel pro Tag, so die EIA in ihrem Energieausblick. Im Jahr 2026 werden die USA 13,37 Millionen Barrel pro Tag fördern, was der vorherigen Prognose entspricht.
Goldman Sachs: OPEC zielt auf US-Schieferölförderung
Nachdem die Nachrichtenagentur Reuters am Montag unter Berufung auf fünf mit den Gesprächen vertraute Quellen berichtet hatte , dass die OPEC+ bei ihrem nächsten Treffen am 3. August eine weitere Produktionssteigerung um 550.000 Barrel pro Tag für September beschließen wird, äußerten sich gestern die renommierten Rohstoffanalysten der US-Investmentbank Goldman Sachs zu diesem Thema.
In einer Mitteilung stellten die Analysten fest, dass „die strategische Umstellung der OPEC auf die Normalisierung der Reservekapazitäten und Marktanteile, die Stärkung des internen Zusammenhalts und die Disziplinierung der US-Schieferölförderung weitergeht”. Goldman Sachs hält an seinen Prognosen für Brent-Rohöl von durchschnittlich 59 US-Dollar je Barrel im vierten Quartal 2025 und 56 US-Dollar je Barrel im Jahr 2026 fest.
Sorge vor Eskalation im Roten Meer
Unterdessen erhöhen die jüngsten Angriffe der islamistischen Huthi-Miliz die Sorgen vor Störungen der Öl- und Energieversorgung sowie des Transportwesens im Roten Meer. Angesichts eines zweiten Vorfalls innerhalb eines Tages sorgen sich Ölhändler vor einer weiteren Eskalation im Roten Meer. Da es sich um eine wichtige Route für den Transport von Rohöl aus dem Nahen Osten nach Europa und Asien handelt, würden größere Störungen unweigerlich Preissteigerungen an den Ölmärkten zur Folge haben.
Heizölpreise legen weiter zu
Vor dem Hintergrund der gestern beobachteten Preissteigerung an den Ölmärkten legen hier zu Lande die Heizölpreise weiter zu. Im Vergleich zu gestern Vormittag muss je nach Region mit Aufschlägen gerechnet werden. Im Durchschnitt werden die Inlandspreise +1,45 bis +1,85 Euro pro 100 Liter höher gesehen als noch am Dienstagmorgen.
Die Ölpreise geben zum Start in den Dienstag um aktuell rund 0,5 % nach, nachdem sie gestern nach anfänglichen Verlusten im weiteren Handelsverlauf noch deutlich ins Plus gedreht hatten.
Rohöl der Atlantiksorte Brent stieg dabei um 1,28 Dollar oder 1,9 % auf 69,58 US-Dollar pro Barrel, während die US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) um 93 Cents oder 1,4 % auf 65,40 US-Dollar anzog.
Zum Wochenauftakt hatten die am Samstag beschlossene höher als erwartete Produktionssteigerung der OPEC+ sowie neue Sorgen über die möglichen Auswirkungen der US-Zölle die Ölpreise im frühen Handel noch unter Druck gebracht. Bei einem volatilen Handelsverlauf wurden dann allerdings die Anzeichen einer starken Nachfrage höher gewichtet und die Preise an den Ölmärkten kletterten nach oben.
OPEC steigert Ölproduktion stärker als erwartet
Zuvor aber hatte die Nachricht die Ölmärkte bestimmt, dass die OPEC+ ihre gemeinsame Rohölproduktion ab August um 548.000 Barrel pro Tag steigern will. Dies war deutlich mehr als die vorab erwarteten 411.000 Barrel pro Tag und fachte umgehend die Sorgen vor einer Überversorgung der Ölmärkte neu an.
Trump verschickt 14 Briefe
Im weiteren Tagesverlauf kündigte US-Präsident Donald Trump Zölle in Höhe von 25 % auf alle koreanischen und japanischen Produkte an, die ab dem 1. August in die USA importiert werden. Darüber hinaus verhängte er bei zwölf weiteren Ländern Zölle in Höhe von 25 % bis 40 %.
Demnach erhielten unter anderem die Staats- und Regierungschefs von Bosnien und Herzegowina, Tunesien, Malaysia, Kasachstan, Thailand, Laos und Südafrika Briefe aus dem Weißen Haus. Die sogenannten Vergeltungszölle auf Dutzende von Ländern könnten sich nachteilig auf die internationalen Wirtschaftsbeziehungen auswirken und die Ölnachfrage belasten.
Huthi-Miliz greift zwei Frachter innerhalb von 24 Stunden an
Die Ölpreise drehten am Montag ins Plus, nachdem Meldungen bekannt wurden, wonach ein von Griechenland betriebener Massengutfrachter im Roten Meer angegriffen wurde. Dies war der zweite Angriff der islamistischen Huthi-Miliz auf die Handelsschifffahrt innerhalb von weniger als 24 Stunden und schürte die Befürchtungen einer erneuten Eskalation in einer der wichtigsten Öltransportkorridore der Welt.
Das Schiff war Berichten zufolge mit einer Ladung Stahl auf dem Weg in den Iran und wurde vor der Küste Jemens mit einer Kombination aus Seedrohnen, Raketengranaten und Kleinwaffen angegriffen. Die Attacke folgte auf den Angriff eines von Griechenland betriebenen Massengutfrachter, der am Sonntag unter Beschuss geraten war und gesunken sein soll. Beide Schiffe hatten Angaben der Betreiber zufolge keine israelische Ladung an Bord.
Reiserekord am Independence-Day-Wochenende
Auftrieb erhielten die Ölmärkte gestern zudem von der Meldung, dass das verlängerte Wochenende im Rahmen des US-Unabhängigkeitstages „Independence Day“ das verkehrsreichste in der Geschichte der Vereinigten Staaten gewesen sein soll.
Der größte Verkehrsclub der USA, die American Automobile Association (AAA), hatte bereits im Vorfeld prognostiziert, dass 61,6 Millionen Menschen mit dem Auto unterwegs sein werden – das sind 1,3 Millionen mehr als 2024 und der höchste Wert, den AAA jemals verzeichnet hat.
Heizöl deutlich teurer
Angesichts der gestern beobachteten Preissteigerung an den Ölmärkten legen hier zu Lande die Heizölpreise zu. Im Vergleich zu gestern Vormittag muss je nach Region mit Aufschlägen gerechnet werden. Im Durchschnitt werden die Inlandspreise +1,60 bis +2,00 Euro pro 100 Liter höher gesehen als noch am Montagmorgen.